Behandlungsvoraussetzung
Das Alter des Patienten spielt für eine kieferorthopädische Behandlung keine Rolle, dagegen ist ein gesunder Zahnhalteapparat eine wichtige Voraussetzung. Die Zähne sollten kariesfrei sein, das Parodontium frei von Entzündungen und alle Füllungen sollten zumindest eine provisorische Versorgung bieten. Auch bei schon bestehendem Knochenabbau ist in Regel eine kieferorthopädische Behandlung möglich, selbstverständlich wird in solchen Fällen mit reduzierten Kräften gearbeitet. Eine umfassende prothetische Neuversorgung sollte vor einer geplanten kieferorthopädischen Maßnahme nicht durchgeführt werden, da durch die kieferorthopädische Korrektur der Zahnstellung und die veränderte Verzahnung oft eine andere Kronenform notwendig wird.
Wir koordinieren die Behandlungsschritte in der Regel mit Ihrem Zahnarzt. Ob eine Vorbehandlung bei Ihrem Zahnarzt nötig ist, können wir Ihnen schon beim ersten Termin mitteilen.
Behandlungsablauf
Beim ersten Termin erfragen wir Ihre Wünsche und Vorstellungen über die Ziele einer kieferorthopädischen Behandlung. Darauf folgt eine Untersuchung Ihrer Zähne, Zahnfehlstellung, Kieferfehlstellung und des Kiefergelenks. Falls gewünscht besprechen wir mit Ihrem Zahnarzt im Zuge der interdisziplinären Zusammenarbeit die Möglichkeiten Ihre Zahnfehlstellung im Vorfeld einer prothetischen und implantologischen Versorgung kieferorthopädisch zu verbessern.
Danach besprechen wir diesen Befund ausführlich mit Ihnen und machen Therapievorschläge, sowie eine grobe Kostenschätzung, wenn notwendig. Nach Anfertigung und Auswertung der Anfangsdiagnostik (Modelle der Zahnbögen, Röntgenbilder und Fotos) wird eine Funktionsanalyse und eine manuelle Strukturanalyse des Kiefergelenks durchgeführt, um schon bestehende, manchmal auch kompensierte und damit vom Patienten nicht zu erkennende Kiefergelenksprobleme diagnostizieren und in die Behandlungsplanung einbeziehen zu können.
Nach dieser umfassenden Feststellung des Ist-Zustandes werden die Behandlungsalternativen in einem persönlichen Gespräch ausführlich mit Ihnen besprochen und ein detaillierter Kostenplan erarbeitet.
Die Behandlung selbst ist bei Erwachsenen oft etwas komplizierter als bei Kindern. Beginnender Knochenabbau und dünne Knochenstrukturen verlangen sehr genau dosierte, minimale Kräfte bei der Zahnbewegung. Oft sind komplizierte Einzelzahnbewegungen erforderlich, die nur mit Hilfe einer präzisen Behandlungsmechanik zu erreichen sind. Dabei gibt es häufig Behandlungsalternativen, die eine Korrektur der Zähne und des Kiefers ohne viel Aufsehen ermöglichen. Besonders bei Erwachsenen bemühen wir uns, die Behandlung so unauffällig und alltagsverträglich wie möglich zu gestalten.
Behandlungsdauer / Stabilität
Aufgrund der modernen Behandlungsmethoden in unserer Praxis kann die Behandlungsdauer soweit möglich verkürzt werden. Die Behandlungsdauer des einzelnen Patienten hängt aber immer von der individuellen Gewebsreaktion, der Situation des Zahnhalteapparats sowie von der Zahn- und Kieferstellung ab, die korrigiert werden soll.
Erhalt des Behandlungsergebnisses – Retention
Auch wenn nach der festen Spange die Zähne alle gerade stehen muss diese Korrektur gehalten werden. Dies gilt umso mehr je stärker die Zahnfehlstellung vorher war. Zähne haben für sehr lange Zeit die Tendenz sich immer wieder in ihre Ausgangsstellung zurückzubewegen (Rezidiv). Dazu kommen Alterungs- und Wachstumsfaktoren, die die Zähne wieder ungünstig verschieben können. Deshalb werden nach Abschluss der aktiven Behandlung durchsichtige Schienen eingesetzt, die mindestens 2-3 Jahre lang nachts getragen werden sollten
Zusätzlich ist nach einer Erwachsenenbehandlung generell ein lingualer Kleberetainer zu empfehlen. Dieser Retainerdraht wird auf der Innenseite der Frontzähne in Ober- und Unterkiefer angebracht (von außen nicht sichtbar) und sollte dauerhaft belassen werden, um Verschiebungen der Zähne zu vermeiden.